Die Rebsorte - Assyrtiko
Die Königin der griechischen Weißweine
Die Geschichte von griechischem Wein begann bereits vor rund 6.500 Jahren: Mit Dionysos hatten die antiken Hellenen einen eigenen Weingott, auf Kreta wurde die bislang älteste Weinpresse der Welt entdeckt. Dennoch ist vielen Menschen Udo Jürgens gleichnamiger Schlager bekannter als die meisten der Weine, die die südeuropäischen Winzer auf Festland und Inseln vinifizieren – in der Regel aus autochthonen alten Rebsorten. Wie aus der Rebsorte Assyrtiko, die als Königin aller weißen griechischen Traubensorten gehandelt wird.
Alt und robust
Abgesehen von einer Eltern-Nachkommen-Beziehung mit den ebenfalls weißen griechischen Sorten Gaidouria und Platani ist die Abstammung von Assyrtiko nicht geklärt. Aufgrund ihres Namens verorten zwar einige Forscher ihren Ursprungsort in Assyrien, allgemein jedoch gilt die ägäische Kykladeninsel Santorini als ihre Heimat. Auf über zwei Dritteln der Anbaufläche mit ihren vulkanischen Inselböden wachsen dort heute die wurzelechten Rebstöcke, deren Alter teils auf rund 200 Jahre geschätzt wird – ermöglicht durch die außergewöhnlich hohe Widerstandsfähigkeit von Assyrtiko gegenüber Hitze, Trockenheit und äußere Einwirkungen. Dank derer sie noch nie von Krankheiten wie Mehltau oder Schädlingen, wie der Reblaus, befallen wurde.
Die Trauben flach halten
Inzwischen widmen sich Winzer in ganz Griechenland von Kreta über Thessaloniki bis zur Peloponnes der ertragreichen, spät austreibenden Sorte. Und auch in Italien, Zypern, Südafrika oder Australien finden sich vereinzelte Liebhaber, die den Reben einen Teil ihrer Parzellen zur Verfügung stellen. Doch nur auf Santorini gibt es ein Insel-spezifisches Erziehungssystem: Zum Schutz vor den teils bis zu 80 km/h schnellen Windböen werden die Triebe der Reben zu großen flachen Kränzen in Korbform geflochten und nahe am Boden gepflegt.

Alkoholreich, mineralisch und lange lagerfähig
Durch die pralle Sonneneinstrahlung während ihres Wachstums bilden die Beeren bis zu ihrer Reife überdurchschnittlich viel Zucker, der sich nach der Gärung in einem hohen Alkoholgehalt niederschlägt: Dieser bildet ein optimales Gegengewicht zur knackigen Säure und hohen Mineralität und ist ein Grund für die grundsätzlich lange Lagerfähigkeit der Weine. Unabhängig davon, ob die Kellermeister ihren Assyrtiko zu frischen, jungen Weißweinen, weichen, hochwertigen Barrique-Cuvées oder Süßweinen ausbauen. Ob reinsortig oder als Assemblage.
Süffig, frisch oder süß
Einen weltweiten Namen gemacht hat sich der Tafelwein "Retsina": Ein mit Kiefernharz versetzter, trockener Weißwein, der nach historischem Vorbild produziert wird und in jungen Jahren gekühlt seinen leicht bitteren, erfrischenden Geschmack am besten entfaltet. Daneben genießt der "Nykteri" besondere Bekanntheit – nicht nur wegen seiner Opulenz, sondern vor allem seinem Ausbau, der innerhalb einer Nacht erfolgt. Etwas länger nimmt nur die vorgeschriebene Mindestreifezeit von drei Monaten in Eichenholz in Anspruch. Die hochwertigen Dessertweine werden aus überreifen Assyrtiko-Trauben produziert – hier steht der Vinsanto von Santorini weit oben auf der Liste. Die Cuvée aus Assyrtiko, Athiri und Aidani erinnert an eine gelungene Mischung aus Sherrys und Tokajern.
Was es auch für ein Assyrtiko-Wein sein darf: Er besticht mit Aromen von Zitrusfrüchten, Kräutern, Äpfeln oder Birnen. Und steht internationalen Spitzenweinen in immer mehr Fällen qualitativ in nichts mehr nach.

Entdecken Sie Assyrtiko aus Australien vom Weingut Jim Barry
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