Zum Hauptinhalt springen
30 Jahre Erfahrung persönliche Beratung schnelle Lieferung exklusive Weine
Michael-Grimm-Bewertungen

Michael Grimm

in memoriam Daniel Spoerri 1930 - 2024

"Aus der Küche der Künste" - FORUM KUNST ROTTWEIL, 1995


Am 6. November 2024 verstarb Daniel Spoerri. Ein vielseitiger Künstler und Sammler, der es schaffte, zur Bedeutungslosigkeit verurteilten Dingen über deren Geschichte ein zweites Leben und eine erneute Beachtung zu schenken. Die Künstlergeneration der 1960er Jahre, die sich in der Tradition eines Duchamps sahen, betrachtete jegliche Auseinandersetzung mit dem Alltag, den alltäglichen Dingen als kunstwürdig. Der Prozeß, die Aktion selbst, war das Ziel, hinter der das Ergebnis zurückzustehen hatte. Dieser neue Zugang zur Wahrnehmung der Realität war weniger stilbildend als vielmehr eine gemeinsame Geisteshaltung oder Philosophie, die im Übrigen auch in Richtung Pop Art führt, doch Dadaismus und Fluxus sind die Verwandten, denen sich die Neuen Realisten nahe fühlten. "Die Schärfung der Sinne für das Alltägliche", so Ina Conzen, und die Aufhebung der Trennung der Künste verband Fluxus und den "Nouveau Réalisme". Dass Kochen und Essen elementare Lebensäußerungen des Menschen und damit legitimes Studienfeld der Kunst sind, führte Daniel Spoerri auf seine kompromisslose Art ebenfalls bereits in den 1960er Jahren vor Augen: Er kochte in Galerien, beispielsweise in Paris und Zürich – einmal ein einfaches Gefängnismenü aus Kohlsuppe und Brot, andere Male aufwändiger und origineller - und ließ die Speisen von Kunstkritikern servieren, die damit – wenigstens einmal - im Wortsinn zu "Vermittlern" zwischen Künstler und Publikum wurden. Das gebrauchte Geschirr und die Überreste der Mahlzeiten wurden in Daniel Spoerris üblicher Manier auf den Tischen festgehalten. "Das Beste an mir sind meine Freunde", bekannte Daniel Spoerri laut Jürgen Knubben einmal. Und der Tisch war ihm ein besonderer Freund. An ihm saß er mit Menschen zum Essen, Trinken und Reden. Und doch beraubte er ihn auch seinem eigentlichen Zweck, machte aus ihm ein Kunstwerk und hängte ihn als Fallenbild vertikal an die Wand. Gesellschaftliche Zentrale und Kunst zugleich. Und Daniel Spoerri kochte gerne. Und zum Kochen braucht es Salz. Sein Beitrag für das Buch "Aus der Küche der Künste" war deshalb ein Rezept für ein "KRÄUTERSALZ AUF ALTMODISCHE ART". Ihm zu Ehren und in memoriam haben das Forum Kunst und die Bacchus-Vinothek sein Salz mit Biozutaten herstellen lassen. Tobias Maier vom Restaurant Johanniterbad, Rottweil, und Micha Schäfer vom Sternrestaurant Nobelhart & Schmutzig, Berlin, übersetzten seine Mischung an Petersilie, Basilikum, Kerbel, Minze, Zitronenmelisse,…lassen Sie sich überraschen und Meersalz (Flor de Sel) in eine umsetzbare Rezeptur aus Biozutaten. Kräuter und Salz beinahe 1:1. Grün und aromatisch. Nina und ich setzen es beinahe überall ein. Zu Fisch, Steak, Käse,.. Daniel Spoerri schreibt zurecht: "Achtung!!! Es besteht die Gefahr, dass man, vom herrlichen Duft verleitet, zu viel Salz benutzt. Also wie mit gewöhnlichem Salz umgehen."

 Rimoco Gewürzmanufaktur
Rimoco Gewürzmanufaktur