Last „Château“ standing

Gut so. Bleib standhaft.

Mit Peer Pfeiffer, Schwiegersohn des Besitzers Philippe Castèja, verbindet mich eine langjährige Freundschaft und mehrere großartige Vertikal-Proben haben wir gemeinsam organisiert und/oder erleben dürfen. Ich sage bewusst, erleben. Die letzte war vor einigen Jahren auf dem Château selbst. 1982, 1961, 1949, 1945, 1929, 1900 und??? 1881 – extrem komplexe Nase mit Trüffeln, Steinpilzen, Waldboden,…

Ich will Sie nicht länger quälen. Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte:
Château Batailley gehört zu den besten und langlebigsten Pauillacs bzw. Weinen des linken Ufers.
Aber pssst…das wissen noch lange nicht alle Weinfreunde. Auch deshalb sind die Preise, gemessen an der Qualität, sehr moderat. Hoffentlich liest das jetzt niemand vom Château! Ich kenne kein besseres Value bei den Cru Classé.

Aus den Trauben der meist sehr alten Reben (70% Cabernet, Rest überwiegend Merlot und etwas Cabernet Franc und Petit Verdot), die auf den rund 55 Hektar Rebfläche gedeihen, wird einer der letzten Klassiker erzeugt. Kein üppiges Barrique. Kein Charmeur. Man spürt in der Jugend das Tanningerüst und ein Batailley hat oft Kanten und Ecken. Gut so.

Aber bei Trinkreife im Glas gibt es, gemessen am Preis, keinen schöneren Wein.

Und ja, in der Jugend wird er oft verkannt.

Auch Parker schreibt reumütig: „…ich glaube allmählich, dass ich mehrere Jahrgänge unterbewertet habe“.

In den letzten Jahren hat sich auch Batailley etwas in Richtung Moderne bewegt.

Aber sehr, sehr langsam. Gut so.

Der Name Batailley geht auf eine Schlacht (bataille) im Hundertjährigen Krieg zurück. Aber das war irgendwann um 1452 und ist lange her. Heute geht es hier nur noch um klassischen Bordeaux-Genuß.

Michael Grimm