
Château La Nerthe – zweimal erster Platz
Die Reblausplage war zu viel für sie: Im Jahr 1877 veräußerte Familie Tulle de Villefranche ihr damals noch unter ihrem eigenen Namen bekannte Anwesen in Châteauneuf-du-Pape an Joseph Ducos. Damit liegt das heutige Château La Nerthe nicht nur in der 1936 offiziell zur ersten Appellation d'Origine Contrôlée in Frankreich bestätigten Region – auch das Anwesen selbst wurde regionaler Pionier, als es 1776 mit dem Versand von Flaschenweinen begann.
Frühe biologische Bewirtschaftung
1590 angelegt, fällt die Gründung des Château La Nerthe bereits in die frühe Neuzeit – fast genau vier Jahrhunderte darauf wurden das Schlossgebäude und der Weinkeller modernisiert und schließlich auch der Weinberg teils neu bepflanzt. Der Initiator war Familie Richard, noch immer Eigentümer des Anwesens, das sie durch den Zukauf hervorragender Parzellen mittlerweile von seinen ursprünglichen 60 auf 92 Hektar Anbaufläche erweitert haben. Schon früh verwendeten sie zu ihrer Bewirtschaftung Methoden des ökologischen Landbaus, für den sie 1998 erstmals von „Ecocert" Bio-zertifiziert wurden.
92 Hektar, 57 Parzellen
Auf insgesamt 57 Parzellen wachsen alles in allem 13 Rebsorten an teils jahrzehntealten Rebstöcken. Durch die Größe ihres Weinbergs und damit der Vielfalt der Mikroklimata ist es den Besitzern möglich, jeder ihrer Rebstöcke den jeweils optimalen Boden für besten Wachstum zu bieten. Unter anderem Mourvèdre, Grenache, Syrah und Roussanne gedeihen zwischen natürlichen Quellen, Wald- und Unterholz auf Lehm oder Sand, gerollten Kieselsteinen oder steinigem Ton. Die erste Sortierung der Trauben erfolgt bereits während der manuellen Lese, eine weitere auf einem modernen Sortiertisch im Keller. Nach dem Entrappen werden die Rebsorten zunächst noch separat in Edelstahlgefäßen oder Holzfässern ausgebaut und sodann einer temperaturkontrollierten Gärung mit natürlichen Hefen unterzogen. Die Zusammensetzung des roten und weißen Flaggschiffs des Château la Nerthe wird in jeder Saison ebenso neu bestimmt wie die der roten „Cuvée des Cadettes“. Und immer treffen die Verantwortlichen mit ihrer Entscheidung ins Schwarze!
