Château Larose-Trintaudon – vom Hoch zum Tief zum erneuten Erfolg

Henry Delaroze schien nie geschlafen zu haben – wie sonst hätte er zur selben Zeit als Bürgermeister von Saint-Laurent du Médoc tätig sein, die Châteaux Gruaud Larose und Larose Perganson führen und schließlich noch einen weiteren Weinberg hinzukaufen können? Das aber war es, was er 1838 tat. Er erwarb ein 16 Hektar großen Hügel namens Trintaudon und veräußerte ihn erst zwei Jahrzehnte später an Graf Ernest de Lahens. Unter dem neuen Eigentümer begann die erste Erfolgswelle des Weinguts: mit einer vergrößerten Anbaufläche, Medaillen bei gleich drei Weltausstellungen – 1884 in Amsterdam, 1885 in Bordeaux, 1889 in Paris – sowie der Klassifizierung als Cru Bourgeois Supérieur. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs gab er noch den Bau des Schlossgebäudes mit seinem noch immer symbolischen Turm in Auftrag. Dann befielen Rebläuse und Mehltau die Pflanzen und später brachen zwei Weltkriege herein. Die Folge war, dass das heutige Château Larose-Trintaudon zusehends verfiel, sein Name verschwand in der Versenkung.

Teil der Vignobles de Larose

Nach einem gescheiterten Versuch der Nutzung des Guts als industriellen Milchviehbetrieb sollte es noch bis 1963 dauern, ehe mit Familie Forner aus Spanien die Retter nahten und sie dem Weingut in Medóc zu seinem zweiten, noch immer andauernden Erfolg verhalfen. Zwei andere Weingüter besaßen sie bereits, doch zusätzlich zu ihrer Expertise beauftragten sie einen Wissenschaftsspezialisten mit der strukturierten Neubepflanzung der 175 Hektar Rebfläche und modernisierten zeitgleich den Keller. Bereits 1986 zählte das Weingut hinsichtlich seiner Größe und Produktion wieder zu den bedeutendsten Anwesen der Anbauregion – und wurde in jenem Jahr von der internationalen Allianz Gruppe in ihre Vignobles de Larose übernommen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Nachhaltigkeit steht bereits seit dem Jahr 2000 im Fokus der Bewirtschaftung aller Weingüter der damals neuen Besitzer, die 2010 als erstes europäisches Agrarunternehmen eine CSR-Zertifizierung auf vorbildlichem Niveau erhielten. Das Château Larose-Trintaudon ist seit 2003 biologisch zertifiziert und wurde 2020 offiziell als Cru Bourgeois Supérieur klassifiziert. Die weitläufigen Parzellen bieten den Rebstöcken einen zum Großteil steinig-sandigen Kiesboden, das Drittel entlang eines ausgetrockneten Flussufers besteht aus mit feinem Sand durchsetztem Kalksteinton. Cabernet Sauvignon, Merlot sowie ein wenig Petit Verdot werden zum jeweils optimalen Zeitpunkt gelesen und in den Schlosskellern ausgebaut, gelagert und abgefüllt. Über die Zusammensetzung ihrer Cuvées entscheiden die Verantwortlichen in jedem Jahr erneut – sowohl bei ihrem Aushängeschild „Château Larose-Trintaudon“ als auch ihrem Zweitwein „Les Hauts de Trintaudon“.