Favia Wines – zwei Winzer, ein Ehepaar
Man begegnet sich nicht nur einmal im Leben. 1995 war ich als "Mövenpickler" mit einer Gruppe Weinliebhaber:innen im Napa Valley unterwegs. Neben vielen anderen Weingütern besuchten wir auch Newton Vineyards, wo dieses Bild mit dem genialen Winemaker John Kongsgaard entstand. Ich will es nicht beschwören, aber da war eine junge Assistentin von John. Das muss Annie Favia gewesen sein, die 1993 auf Newton als Assistant Winemaker unter John Kongsgaard anfing. Von hier aus führte sie ihr Weg zu Cathy Corison und David Abreu, mit dem Sie 11 Jahre zusammenarbeitete. Andy Erickson kam 1994 ins Valley. Schnell wurde sein Genie entdeckt und die Liste der Weingüter, deren Weine er machte oder die er bis heute berät, ist das Who is Who der Spitze des Napa Valleys: Screaming Eagle, Harlan Estate, Staglin, Spottswoode, Dalla Valle, Arietta oder Alpha Omega. Die beiden trafen sich 1995 und wurden ein Paar. Aber nicht nur das. Die Vision von einem eigenen Weingut und Wein wurde geboren. Und was kann dabei nur herauskommen, wenn sich zwei so großartige Weinmenschen zusammentun? Genau. Großartige Weine. FAVIA. Schon einmal diente das Grundstück in Napa Valleys Coombsville dem Weinbau: Unter der Leitung des Italieners Antonio Carbone wuchsen hier auf damals noch 40 Hektar Anbaufläche eher ungewöhnliche Rebsorten wie Burger, Mataro, Mourvèdre oder Zinfandel. Nach Jahren des Auf und Ab und einem zerstörerischen Brand ließen sich im neuen Jahrtausend schließlich Annie Favia und Andy Erickson auf dem historischen Grundstück nieder – mit dem Haupthaus als Wohnfläche für sich und ihre Kinder sowie einem Kellergebäude, in dem sie seitdem einzigartige Weine unter dem Label von Favia Wines produzieren. Trocken ausgebaut, inmitten einheimischer Pflanzen und Obstplantagen.
Coombsville und Oakville
Ihren ersten gemeinsamen Jahrgang vinifizierten die verheirateten Winzer, die zuvor jeweils über Jahre praktische Erfahrungen auf einigen der renommiertesten Estates im Napa Valley gesammelt hatten, 2001 – doch erst mit der 2003er-Ausgabe entschieden sie sich zur Markteinführung ihrer Produkte. Die Trauben für ihre Erzeugnisse lesen sie nicht nur auf ihrem eigenen Grundstück in Coombsville sondern beziehen diese auch von mehr als 30 weiteren Weinbergen aus der gesamten Weinregion. Sowie seit Anfang 2023 von ihrem zweiten Anwesen im Zentrum von Oakville, das zuvor dem Portfolio von Huneeus Wines angehörte. Mit 35 Hektar (knapp 30 unter Reben) eindeutig eine Nummer größer als ihr Hauptweingut in der jüngsten AVA von Napa Valley, setzen sie auch hier auf biologische und biodynamische Methoden im Weinberg sowie minimale Eingriffe im Keller – bei allen Produktionsschritten tatkräftig unterstützt von der Önologin Jessica Tarpy.
Diverses Portfolio
Über zehn verschiedene Rebsorten wachsen insgesamt auf den Anbauflächen von Favia, darunter Syrah, Grenache oder Viognier, aber auch Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc. Erkennen Sie den geschmacklichen Unterschied zwischen dem Cabernet Sauvignon aus Coombsville und Oakville oder entscheiden Sie sich für einen Syrah oder Viognier, die im Keller gemeinsam fermentiert wurden. Durchschnittlich 2200 Kisten produziert Favia Wines im Jahr – in denen mit Sicherheit auch für Sie etwas Passendes enthalten ist! Im Jahre 2025 haben wir Annie und Andy zum zweiten Mal besucht. 2024 noch in ihrer ersten Heimat in Coombsville, trafen wir das Couple 2025 in der Mitte des Napa Valley in ihrem Weinberg in Oakville.
Direkter Nachbar ist Opus One.
Und im Gegensatz zu vielen anderen Weinbergen im Valley, schauen die beiden auf große Diversität zwischen ihren Rebzeilen. Es blühen Blumen und Sträucher, es flitzen Eidechsen und summen Bienen. Es duftet und man währt sich in einem Kräutergarten mehr als in einem Weinberg. Und von hier stammt der großartige Oakville Cab, den man unbedingt verkosten muss.
Ihr Michael Severin Grimm