Weingut Bertram-Baltes – Ehepaar mit doppelter Weinpower

Über 100 Jahre liegt die Gründung des Weinguts bereits zurück, das inzwischen bereits in der fünften Generation der Familie Bertram geleitet wird. Nach der Gründung 1910 durch Gottfried Sebastian ging es durch die Hände von Anton Robert und Ernst Sebastian, Andrea Bertram und Ricarda Sebastian, bis schließlich Julia Bertram nach ihrem Önologiestudium mit der Pflege, Lese und Vinifizierung eigener Reben auf einigen elterlichen Parzellen begann. Zeitgleich konnte sie sich nicht nur über den Titel der 64. Deutschen Weinkönigin freuen, sondern auch über das Zusammentreffen mit Benedikt Baltes. Seit 2018 ist der Winzer aus Mayschoss an der Ahr Julias Ehemann, und noch im selben Jahr entschieden sich die beiden, ihre elterlichen Weingüter zusammen unter dem Namen Bertram-Baltes fortzuführen.

Kruggen mit Schafen

Bereits ein Jahr später beginnen die Neueigentümer Julia und Benedikt mit dem ökologischen Weinanbau, die Zertifizierungsphase nach EG-Öko-Verordnung haben sie 2021 erfolgreich abgeschlossen. Entsprechend setzen sie ausschließlich auf Handarbeit und lokales Eichenholz, verzichten auf chemische Düngemittel und Schönungen. Viele ihrer Rebstöcke sind bereits älter als ein halbes Jahrhundert – ersetzt werden sie nicht, vielmehr besonders schonend behandelt. Gegen Unkraut gehen sie „kruggen“ – ein rheinländischer Ausdruck für Jäten. Wer dabei hilft? Ouessantschafe. Die kleinste Schafrasse Europas wird vor allem in Frankreich in der Landschaftspflege eingesetzt – nun also auch auf dem Weingut Bertam-Baltes.

Variantenreicher Spätburgunder

Und auch darin, welche Reben denn wohl von der naturnahen Pflege profitieren sollen, waren sich Julia und Benedikt von Beginn an einig. Sie haben sich das Ziel gesetzt, einen eleganten, stilistisch einzigartigen Spätburgunder zu keltern. Die Vielschichtigkeit der Traubenauslesen verdanken sie auch den unterschiedlichen Bodentypen ihrer Weinberge entlang der Ahr. Die dunklen Schieferhänge im westlich gelegenen Dernau sind aufgrund kalter Luftströme aus der Eifel durch starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht geprägt. Weiter im Osten hingegen bestehen die Böden aus gelbem, mit Quarzit durchsetzem Löss. Das Tal im Ahrweiler wird breiter, es ist weniger steil und die Durchschnittstemperaturen liegen über denen im Westen. Bei der Arbeit im Weinberg und Keller machen die Winzer allerdings keine Unterschiede. Diese ergeben sich in ihren Augen durch die natürliche Ausprägung der Trauben ganz von selbst, sogar auf eine Anreicherung mit Most verzichten die beiden. Ziel ist es, beim Ausbau der Weine mithilfe von Spontangärung, ohne Filtration und bei minimalstem Schwefeleinsatz die Stärken des jeweiligen Jahrgangs zu betonen. Dass ihnen das gelingt, beweisen ihre zahlreichen Abfüllungen sowie unter anderem das „Treibgut“, der „Forstberg“ oder der „Sonnenberg". Und sogar einen Rosé haben sie mit dem „Handwerk“ in ihrem Programm.

Verkostung im Keller oder zu Hause

Neben der Arbeit auf den Hängen haben Julia und Benedikt noch Zeit gefunden, auch ihr Anwesen sowie ihre Kellerräume zu renovieren. Auch die Verkostungsräume sind neu gestaltet worden. Sie können sich also auf den Weg machen an die Ahr. Oder sich mit der Bestellung und dem Genuss einer der Bertram-Baltes-Spätburgunder die rheinländische Atmosphäre und den einzigartigen Charakter der edlen Rotweintrauben einfach nach Hause holen.